Zwangsstörung (OCD)
Die Zwangsstörung (OCD) ist eine psychische Erkrankung, bei der Menschen wiederkehrende zwanghafte Gedanken und/oder zwanghaftes Verhalten haben. Betroffene erleben immer wieder unerwünschte, intrusive Gedanken, Ängste oder Bilder, die als obsessions bezeichnet werden. Um diese Ängste zu lindern oder zu vermeiden, führen sie zwanghafte Rituale oder Handlungen, die als compulsions bezeichnet werden, durch. Die Zwangsstörung kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu starkem Stress und Leid führen.
Typische Symptome der Zwangsstörung können obsessives Reinigen und Waschen, zwanghafte Kontrollen, wiederholtes Zählen, zwanghaftes Ordnen oder Symmetrieren, ständiges Grübeln über harmlose Dinge, ständige Zweifel und Ängste, ob bestimmte Handlungen richtig ausgeführt wurden, sowie wiederkehrende intrusive Gedanken, die als belastend und störend empfunden werden.
Die genauen Ursachen der Zwangsstörung sind nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Ungünstige Lebensereignisse, wie Traumata oder stressige Lebensumstände, können das Risiko für die Entwicklung von OCD erhöhen. Es wird auch angenommen, dass neurochemische Ungleichgewichte im Gehirn und Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen eine Rolle spielen.
Die Diagnose einer Zwangsstörung wird von einem Facharzt gestellt, der eine umfassende Bewertung durchführt. Dies umfasst eine ausführliche Anamnese, die Bewertung der Symptome, das Ausschlussverfahren zur Erkennung anderer möglicher Ursachen und die Einhaltung der diagnostischen Kriterien, wie sie im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) festgelegt sind.
Die Behandlung der Zwangsstörung umfasst in der Regel eine Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine häufig empfohlene Form der Psychotherapie, bei der Techniken wie Exposition und Reaktionsverhinderung eingesetzt werden, um den Umgang mit Zwangsgedanken und Zwangshandlungen zu verbessern. Medikamente wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) können verschrieben werden, um die Symptome zu lindern.
Menschen mit Zwangsstörung können von verschiedenen Formen der Unterstützung profitieren. Psychologen, Therapeuten und Selbsthilfegruppen bieten Informationen, Ressourcen und Unterstützung bei der Bewältigung von OCD-Symptomen. Es ist wichtig, eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung aufzubauen und professionelle Hilfe zu suchen, um angemessene Behandlungspläne zu entwickeln und den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Katharine Anne Phillips, MD, Weill Cornell Medical College;
Dan J. Stein, MD, PhD, University of Cape Town